
河童 佐賀松原神社
In Japan begegnet man auf Schritt und Tritt dem Kappa.
Er ist der bekannteste und beliebteste Wassergeist schlechthin und seit uralten Zeiten ein fester Bestandteil des japanischen Volksglaubens und der japanischen Mythologie. Man findet den Kappa in seinen verschiedenen Erscheinungsformen vorwiegend an Flussläufen, Seen und Teichen. Das Interessante ist, dass er unterschiedliche Erscheinungsformen hat, die verschiedenen Zwecken dienen. Mal ist er eine Steinfigur, aufgestellt am Rand eines Kanals zur Freude der Kinder. Ein andermal ist er Glücksbringer in einem schintoistischen Schrein. Und noch ein weiteres Beispiel, die ‚Baden Verboten‘ Schilder an Gewässern mit dem Kappa darauf.

Glückbringenden Kappa
Der Kappa als Glücksbringer ist oft eine steinernen oder hölzerne Figur. Er hält den Besuchern im Schrein seinen platten und kahlen Kopf mit der Delle hin, damit man sie mit Wasser benetzen kann. Die Delle oben auf dem Kopf muss immer etwas Wasser enthalten oder wenigstens nass sein. Andernfalls fühlt sich der Kappa schlecht und seine Stimmung würde umschlagen. Was bei einem Geschöpf mit großen magischen Fähigkeiten wie dem Kappa nicht wünschenswert ist. Darum zeigen wir uns ihm gegenüber dienstbar und schöpfen mit der Kelle frisches, klares Wasser auf den Kopf des Kappa! Als Gegenleistung erhalten wir dann das Glück, das wir uns erhofft haben. Der Matsubara Schrein in Saga, mit seinem Kappa im Inneren der Schreinanlage, ist ein schönes Beispiel. Die Fotografien unten zeigen ihn in seiner Nische. Rechts neben dem Kappa die Wasserschüssel aus Granit nebst Schöpfkelle. Direkt vor ihm, der blaue Kasten, ist für die Geldspenden gedacht. Bei meinem Besuch habe auch ich die Gelegenheit genutzt, um ihm mehrere Kellen Wasser auf den kahlen Schädel zu gießen. Im Anschluss daran wurde mir gesagt, „Eine Kelle hätte auch genügt“. Also nicht nach dem Motto „Viel hilft viel!“.
Am Kanal, der den Matsubara Schrein umgibt, stehen noch weitere Kappa. Beim Spazieren gehen sind sie schön anzusehen.

Kappa Warnschild, 警告河童
Baden verboten! あぶないよ気をつけて!
Nun zu den ‚Baden verboten‘ Schildern. Sie stehen an Flussläufen, Brücken und Seeufern. Auf diesen ist der Kappa eindeutig als Verursacher von Badeunfällen identifiziert. Wie sieht nun so ein Verbotsschild aus? Auf diesen Verbotsschildern steht, wie auch in Deutschland, der Wortlaut “Baden verboten”. Aber auf dem Schild ist auch noch der Kappa abgebildet. Man sieht wie er, von unterhalb der Wasseroberfläche, die Hand ausstreckt, nach dem Bein eines Schwimmers oder badenden Kindes greifend, die Person nach unten zieht. Das erste Mal, als ich so ein Verbotsschild sah, war ich einigermaßen verblüfft, ich konnte mich nicht erinnern, an anderer Stelle etwas Ähnliches gesehen zu haben. Mit der Zeit ist der Groschen dann doch gefallen, dass es sich dabei um ein Fabelwesen handelt. Die Gestaltung der Schilder (Zeichnung und Schriftzug) ist von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich.
ドイツの河童
In Japan wie auch in Deutschland kennen die Menschen seit alten Zeiten die Gefahren, die von Gewässern ausgehen. Und hier wie drüben gibt es im Volksmund verschiedene Wassergeister, die als Ursache für Not und Leid angesehen wurden. Stellvertretend für die deutsche Mythologie und ihre viele Wassergeister möchte ich hier auf einen Wassergeist aus der Region Saalkreis verweisen. Der Saale-Alp, oder später Saale-Affe genannt, ist in der Saale um Halle, Merseburg und Bad Dürrenberg zu Hause. In früheren Jahrhunderten, wenn im Frühjahr die Saale über die Ufer trat und dabei weite Gebiete überflutete und verwüstete, wurde das dem Saale-Alp zugeschrieben.
Stadt Bad Dürrenberger Geschichten und Sagen. Link Saale-Alp
Sehr unterhaltsamer Bericht. Wenn du mal Zeit hast, reise mal zur Kappa Brücke in Nagano. 🙂
Viele Grüße aus Tokio
Tessa
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Vielen Dank für die Nachricht und dein Lob. Ja, hoffentlich komme ich in diesem Jahr mal Nagano. Alles gute nach Tokio.
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Herzlichen Glückwunsch zum 2 jährigem Jubiläum.
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