Ein Haufen Steine für die Jüngsten!
Sich auf einen Gott festzulegen und zu verehren, das kommt im Shintoismus in Japan selten vor. Weil gerade die Varietät der Gottheiten an die man sich mit seinen Problemen und Wünschen wenden kann so praktisch ist. Die Japaner begehen Bräuche bei denen sie von der zuständigen Gottheit erwarten, das sie eine problemlose Geburt, die Gesundheit der Neugeborenen und ihre positive, körperliche und geistige Entwicklung begünstigen. Auch wenn die meisten Japaner meiner Meinung vehement widersprechen werden, möchte ich anmerken, dass solche Bräuche von der überwiegenden Mehrheit der jungen Japaner nicht mehr so ganz ernst genommen wird und die traditionellen Ursprünge vergessen wurden. Trotzdem ist die Begeisterung der jungen Mütter und Väter dergleichen zu begehen ungebrochen groß. Es ist natürlich wunderbar, wenn die ganze Familie zusammenkommt um für die Kleinsten die richtigen Steinchen oder Wummer zu suchen, und um sich später darüber Gedanken zu machen, was für einen Segenspruch man darauf verewigen sollte. Außerdem kann man bei der Gelegenheit tolle Bildern machen. Die dann nicht nur in der Familie für viel Gesprächsstoff sorgen. Also für alle eine famose Sache ein gutes Bild abzugeben und gute Laune zu haben!
Bei diesem Brauch geht es um Glück bringende Steine. Um die der eigenen Kinder und um die der vorher gesund geboren fremden Kinder. Diese zwei Steine sollen eine glückliche und problemlose Geburt der eigenen Sprösslinge begünstigen. Lange Rede kurzer Sinn: Kurz vor der Geburt, ungefähr im 5 Monat, bindet sich die werdende Mutter einen speziellen Bauchgürtel um und geht in Familie zu diesen speziellen Schreinen, um für eine problemlose Geburt und ein gesundes Kind bei der jeweiligen Gottheit zu bitten. Am Ende des Besuchs sucht man sich aus der Menge aufbewahrter Steinen ehemals geborener Kinder einen passenden aus, den man mit nach Hause nimmt. Es gibt Schreine in denen sich diese Steine zu grossen Haufen aufgetürmt haben. Alle diese Steine sind mit den Namen, Geburtsdatum, Gewicht bei der Geburt oder der Körpergröße von vorher geborenen Kinder beschriftet. Welcher ausgewählt wird, liegt nur noch an den Überlegungen der Eltern wie sie die Verbindung zu ihrem ungeborenen Kind herstellen. Manche suchen sich einen Stein mit dem gleichen Namen aus, andere mit dem voraussichtlich gleichen Geburtstag. Wie auch immer, der Stein von dem unbekannten Kind wird mit nach Hause genommen und sorgfältig aufbewahrt, um ihn nach der Geburt zusammen mit dem eigenen beschrifteten Stein zum Schrein zurückzubringen. Bis zur Geburt sollte man seinen eigenen runden Stein finden. Groß genug um den Namen, Gewicht, Körpergröße und Segensspruch darauf zu schreiben. Idealerweise sollte man in kleinem Familienkreis und dem Neugeborenen innerhalb des ersten Monats nach der Geburt zum Schrein gehen und sich segnen lassen. Bei dieser Gelegenheit lässt man den geborgten [Glücksbringer] Steine dort und vermehrt den Haufen um die eigenen Steine der Kinder.