2Tage Winter 二日間強い寒気に覆われ


2Tage Winter 二日間強い寒気に覆われ

S-Bahn im Winter in Fukuoka.二日間強い寒気に覆われ

S-Bahn im Winter in Fukuoka. 二日間強い寒気に覆われ

 

Als ich aufwachte, bemerkte ich schon, dass etwas anders ist! Mir fiel auf, dass die Stadt nur leise auf sich aufmerksam machte. Nur gedämpft drang der Lärm des all morgigen Pendelerverkehrs von der Hauptstraße in meine Wohnung. Fukuoka ist eine 2-Millionen-Stadt, dementsprechend viel Verkehr ist während der ‘rush hour’ los. Also ging ich mit freudiger Vorahnung zur Balkontür, zog den Vorhang zurück und öffnete die Tür.

Nebenbei bemerkt, das alles tat ich aber auch mit einer gehörigen Portion Skepsis, nur allzu oft bin ich in den letzten 14 Jahren enttäuscht worden! Ich sah nach draußen und tatsächlich, es hatte geschneit! Es schneite noch immer! Dicke, große Schneeflocken tanzten vom Himmel herab. Die breite 4-spurige Hauptstraße, die Fußwege, der große Parkplatz vor meinem Fenster, alles war weiß. Die Wettervorhersage hatte mich nicht enttäuscht. Nein, meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Es hatte die ganze Nacht über geschneit, und weil die Außentemperatur für Fukuoka auf einen ungewöhnliche tiefen Wert gefallen war, lag an diesem Morgen 10 cm Schnee. Das war unglaublich! Außerordentlich! In den letzten 14 Jahren, seitdem ich hier lebe, habe ich nicht so viel Schnee gesehen. Ja, in den ganzen Jahren hatte es im Winter schon ab und zu  mal geschneit, aber die Schneeflocken haben es nie bis auf den Boden geschafft und nun das! Sofort faßte ich den Entschluss, nach Dazaifu zu fahren, um mir den Schrein und die Umgebung in Schnee gehüllt anzusehen. Ich verlor keine Zeit, mein Misstrauen dem Wetter gegenüber war berechtigt. All zu oft wird es innerhalb kürzester Zeit wieder warm und der Traum ist aus.

Dazaifu

Nach Dazaifu kommt man mit der S-Bahn. Bis zum Bahnhof sind es von mir nur 10 Minuten zu Fuß. Unterwegs begegneten mir nur wenig Leute und noch weniger Pkws. Alle fuhren sehr langsam und vorsichtig, eine angenehme Stille und Ruhe war draußen. Die Straßen und Fußwege waren noch nicht geräumt, dachte ich und ich freute mich darüber. Übrigens sollten die Straßen und Fußwege auch in den nächsten Tagen nicht geräumt werden. Was für alle Beteiligten am Straßenverkehr sehr unangenehm ist. Dazaifu liegt außerhalb der Stadt, in entgegengesetzter Richtung zum Berufsverkehr! Ich wartete mit wenigen Japanern und ein paar Koreanern auf dem Bahnsteig. Die, wie ich später sehen sollte, alle die gleiche Idee hatten, nämlich in Dazaifu den Schnee auf den Dächern und den Bäumen zu sehen. Eine winterlich anzusehende S-Bahn fuhr in den Bahnhof ein. Vorne am Triebwagen und den anderen Wagen hatte sich Schnee in die Fugen und Ritzen gesetzt, viel Eis gab es auch an den Scheiben. So sehen die Züge in Hokkaido im Winter aus. Als ich einmal im Winter in Sapporo war, fiel mir das auch auf, und schon damals war ich von diesem Aussehen beeindruckt. In diesem Winter konnte man solche winterlichen Züge, denen man förmlich ansah, dass sie bei dieser Kälte Schwerstarbeit tun, auch hier in Kyushu begegnen. Ein tolles Bild. Drinnen in der Bahn war es eiskalt, und sie verkehrte nur mit Verspätung, bis zu 35 Minuten. Was auch außergewöhnlich ist, für Japan meine ich! In Dazaifu angekommen, wurden wir alle, die wir uns am Morgen bei Frost und minus Graden auf den Weg gemacht hatten, mit einer wunderschönen Winterlandschaft belohnt. Etwas, was man in Fukuoka auf Kyushu nicht alle Jahre sehen kann.

Der Wetterbericht sagte, dass es ab morgen wieder wärmer werden soll. Sehr schade, dass die winterliche Stimmung so schnell enden sollte. Allerdings wird der überwiegende Teil der Großstädter erleichtert aufatmen, denn das bisschen Frost und Schnee hat die südliche Metropole in Schach gehalten. Die meisten kamen gestern Abend nicht ohne Schwierigkeiten von der Arbeit nach Hause. Der Busverkehr wurde 20:00 Uhr eingestellt, zu einer Zeit, wo der Feierabendverkehr erst richtig losgeht! Wie bitte? Und wie komme ich nach Hause? Also dann mit der Bahn! Das Bild bei der Bahn war das gleiche, es schien, als ob nur der Schienenersatzverkehr im Einsatz war, gestrichene Zugfahrten und Verspätungen von bis zu 30 Minuten. Und das wegen nur 10 cm Schnee und 5 Grad Minus. Am Ende bin ich dann doch gut zu Hause angekommen.

Anhang: Auch der Baustil hier ist dem milden Wetter geschuldet. Die Wasserrohre vieler Mietshäuser sind üblicherweise ohne Isolierung an der blanken Hausaußenwand montiert. Dafür sind minus 5 Grad Celsius einfach zu niedrig. Auf meine Anfrage an das Immobilienbüro, ob man mir bei meinen eingefrorenen Wasserleitungen helfen kann, antwortete man mir, dass ich es selber machen solle. In heißem Wasser getränkte Tücher auf die Rohre an der Außenwand aufgelegt, würden wahre Wunder tun. Hoffentlich wird es nicht wieder Winter in Fukuoka!

3 Kommentare

Eingeordnet unter Informativ, Japan, 日本

3 Antworten zu “2Tage Winter 二日間強い寒気に覆われ

  1. Die leeren Straßen geben ein echt eindrucksvolles Bild wider! Schon seit 14 Jahren in Japan 😮 Woow, eine echt unglaublich lange Zeit! Dein Japanisch muss echt gut sein!

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    • Das alles, Winterwetter, hat nur für zwei Tage angehalten! Es sind jetzt wieder 12 Grad und es Regnet! Aber für Fukuoka war es ein Kälterekord.
      Dein Bericht über Rigi Kulm ist für mich interessant, ich habe einige Zeit dort gelebt und kann mich noch gut an die ankommenden Züge voll Touristen erinnern! Schon vor 20 Jahren war der Andrang oben auf der Rigi, besonders in den Gast. Einrichtungen groß.
      Auf welchem Kontinent lebst du im Moment.

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      • Der Schnee hält sich sogar in Wien kaum länger als 2 Tage. Jetzt regnet es auch hier und sogar von den 12 Grad sind wir untypischerweise nicht allzuweit entfernt. Hast du echt direkt auf der Rigi gelebt? Bist du aus der Tourismusbranche? Wo ich lebe? In Europa/Österreich ; )
        Aber hin und wieder verschlägt es auch mich nach Asien

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